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Sri Lanka

Wie ich auf Sri Lanka kam…

Vom Surffieber angesteckt, versuche ich seit 2016 in meinen Urlaub regelmäßig surfen miteinzubauen. Nachdem ich das Surfcampleben mehrmals als Gast erlebt habe war es endlich an der Zeit meine 2-monatigen Sommersemesterferien sinnvoll zu nutzen und selbst in einem Surfcamp mitzuarbeiten. Die Mischung aus „Arbeit“ und Urlaub erschien mir sinnvoller als mehrere Wochen arbeiten zu gehen, um dann für 2 Wochen die Füße hochlegen zu dürfen. Nach zahlreichen Bewerbungen an Surfcamps weltweit habe ich mich dann für Sri Lanka entschieden. So bin ich schließlich auf Sri Lanka gelandet, um dort im Drivethrusurfcamp zu arbeiten.

 

Gearbeitet habe ich in Madiha, im Süden Sri Lankas. 2 Monate durfte ich mich als „Guest relations officer“ um die Organisation des Camps kümmern und nicht nur Urlaub machen, sondern den Alltag im Camp und den der Einwohner dort kennenlernen. Eine Erfahrung die ich jedem ans Herz legen kann.

Meine Arbeit hat sich im Camp um alles Organisatorische gedreht. Ich habe mich um an- und abreisende Gäste, die TukTuks zu den Surfspots, das Essen und das Finanzielle im Camp gekümmert. Neben dem Arbeiten ging es so oft wie möglich surfen. Ich habe 6 Tage die Woche gearbeitet. Dabei kam ich dennoch täglich zwei Mal 2 Stunden zum Surfen.

 

Mein Alltag im Camp sah meistens also so aus:

  • 06:00 Uhr                         1.Surfsession
  • 09:00 Uhr                         Frühstück
  • 09:30 – 14:00 Uhr           Arbeiten (für Gäste und Angestellte da sein und den Tag im Camp organisieren)
  • 14:30 Uhr                         2.Surfsession
  • 19:00 Uhr                         Abendessen

Nach dem Abendessen hat man meist mit den Gästen weiter Zeit verbracht, Spiele gespielt oder gefeiert in einem der umliegenden Locations.

 

Die Arbeitszeit hat sich, je nach Tag, auch geändert. Es gab quasi zwei Schichten. Nicht nur die Morgenschicht wie oben beschrieben, sondern auch eine Nachmittagsschicht von 14 – 20 Uhr.

Der Spaß kam also keineswegs zu kurz und die Arbeit rund ums Camp hat wirklich Spaß gemacht.

Was ich auf Sri Lanka gelernt habe...


1. Lächeln bitte!

Ich habe 2 Monate lang gemeinsam mit den Angestellten im Surfcamp gearbeitet, die überwiegend aus Sri Lanka stammen. Insgesamt sind in dem Surfcamp rund 15 Locals beschäftigt. Egal ob die Angestellten oder die Nachbarn, denen man jeden Tag auf dem Scooter und Fahrrad begegnet, alle haben eines gemeinsam. Sie lächeln. Jeden Tag!

Oft schauen sie einen zunächst vielleicht etwas ernster an. Sobald man sie dann aber selbst anlächelt und grüßt, grüßen sie auf die herzlichste Art und Weise zurück die man sich vorstellen kann. Wenn ich in solchen Ländern wie Sri Lanka unterwegs bin, in denen es entwicklungstechnisch und wirtschaftlich deutlich anders zugeht als in Deutschland, fällt mir jedes Mal auf, wie glücklich dennoch die Menschen dort sind.

Die Menschen haben verglichen zu dem Durchschnittseuropäer so wenig und dennoch sind sie deutlich positiver und glücklicher eingestellt. Leicht könnte man jetzt sagen: „Naja die kennen ja nichts anderes!“  Natürlich wissen sie wie es in Europa aussieht. Einige wenige waren selbst auch schon für kurze Zeit in Europa. Aus dem was man hat trotzdem das Beste zu machen und sich an dem zu erfreuen ist reine Einstellungssache.

 

Sie freuen sich einfach über Kleinigkeiten. Über die einfachen Dinge. Ich habe keinen Local gesehen, der den ganzen Tag meckernd herumläuft und schlecht gelaunt ist und dazu noch seine Laune an anderen auslässt. Bei den Menschen auf die ich gestoßen bin hatte ich jedes Mal das Gefühl, dass sie einfach zufrieden sind mit dem was sie haben.Sie leben mehr im Heute, im Hier und Jetzt und beschäftigen sich ständig selbst, meistens innerhalb ihrer eigenen vier Wände.

Allein diese Kleinigkeit stets zu lächeln und höfflich zu sein unterscheidet sie schon von sehr vielen Menschen in Deutschland. Wenn ich beim Reisen am Flughafen bin erkenne ich erschreckend schnell welche Urlauber aus Deutschland kommen. Damit meine ich nicht die Deutschen die mit Socken in ihren Sandalen durch die Sicherheitskontrolle watscheln.

 

Ich meine eher die, die obwohl sie gerade in den Urlaub fliegen oder aus dem Urlaub kommen, mit einer sehr ernsten Miene durch die Flughafenhallen laufen und sich dabei oft noch mit ihrem Partner oder der Familie über die Airline beim Check-In, den Transfer zum Flughafen oder den Reiseveranstalter beschweren. Ich sage natürlich nicht, dass jeder Deutsche sich so verhält. Es trifft nur leider auf sehr viele zu.

 

„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein lächeln“

– Chinesische Weisheit –

 

Hast du schon einmal darauf geachtet wie oft du lächelst am Tag?

Nicht nur wenn du Spaß in der Uni oder auf der Arbeit hast und jemand gerade mit dir redet. Auch wenn du morgens zum Bäcker gehst und deine Brötchen bestellst, wenn beim Mittagessen in der Mensa die Kassiererin dir ein lockeres „Mahlzeit!“ an den Kopf wirft oder du einfach durch die Stadt läufst.

Ich bin mir sicher, dass es täglich für dich genug Gründe gibt mit einem Lächeln durch den Tag zu gehen. Falls es dir aber schwer fällt einen Grund zu finden, erscheint bald dazu ein Beitrag zu einem sehr hilfreichen Tool, das dir hilft positiver und bewusster in den Tag zu starten.

Begegnet man Menschen mit einem Lächeln, kann es eine große Auswirkung auf dich und die andere Person haben. Mit einem kurzen lächeln kann man schnell und einfach sein Gegenüber ein positives und angenehmes Gefühl schenken. Dabei hebt sich auch die eigene Stimmung.

Dazu kommt, dass sich die Leute auf Sri Lanka einfach alle grüßen. Wie oft grüßt du Menschen die du nicht kennst? Meistens grüßt man nicht. Die Anderen grüßen ja auch nicht, richtig? Doch ich habe es schon oft selbst ausprobiert. Menschen an denen man vorbeiläuft und die man meistens sowieso kurz anschaut einfach freundlich zu grüßen tut niemandem weh und viele freut es noch dazu. So manche haben auch eine finstere Miene im Gesicht, so dass man sich vielleicht nicht wirklich etwas sagen traut. Doch oft sind die Menschen nicht so schlecht gelaunt wie sie vielleicht aussehen. Sie lächeln nur nicht.

Worauf wartest du also? Nimm dir vor täglich mindestens eine Handvoll Menschen zu grüßen. Sei es auf der täglichen Joggingrunde, in Bus oder Bahn oder beim spazieren durch die Stadt, das Betriebsgelände oder die Uni.

2.Hilfsbereitschaft

Reist man durch Sri Lanka mit den lokalen Bussen hat man ein Problem. Es gibt kaum eine Beschilderung oder klare Abfahrtszeiten für den Bus, man weiß oft nicht wo man sich gerade befindet und wie man sich denken kann gibt es auch keine Ansagen im Bus wo man sich gerade befindet und wann man wo aussteigen sollte. An sich wäre man also sehr auf sich selbst gestellt und könnte sich leicht verlieren. Ist man in den Bussen unterwegs sieht man meistens auch nicht viele andere „weiße Touristen“ die man fragen könnte.

Tatsächlich ist das einfachste und schnellste Merkmal für beinahe jeden Tourist seine Hautfarbe auf Sri Lanka.

Und hier kommen die Einwohner aus Sri Lanka ins Spiel. Im Surfcamp wurde mir gesagt ich solle mir keine Gedanken machen, es werden mir genug Leute sagen wo ich hin muss. Etwas misstrauisch habe ich mich auf den Weg gemacht und habe die Erfahrung selbst machen wollen und…was soll ich sagen. Meine Erwartungen wurden um Welten übertroffen.

Weit und breit der einzige Tourist setzen sich die Locals neben einen, fragen einen aus wo man her kommt, wo man hin möchte, machen Selfies und so gut wie der ganze Bus weiß im Handumdrehen Bescheid über die nächste Destination von dir. Ich bin über weite Strecken 4-5 Mal mit dem Bus gefahren und jedes Mal war es nicht ansatzweise schwer, rechtzeitig auszusteigen oder den richtigen Bus zu finden und umzusteigen. Auf einem Busbahnhof angekommen sprechen einen die Busfahrer, Ticketverkäufer oder selbst reisende Locals an und fragen einen wo man hin muss. Wissen sie es selbst nicht, fragen sie andere und begleiten einen dann bis zu dem Bus in den man einsteigen muss.

 

Was ich daran so bewundernswert finde?

Es geht ihnen nicht darum etwas zu verkaufen. Eine Busfahrt auf Sri Lanka die oft 2-3 Stunden andauert kostet umgerechnet 2,-€. Einfach alle waren so hilfsbereit wie ich es bislang noch in keinem Land erlebt habe. Natürlich kann man in anderen Ländern auch Schaffner oder Angestellte an Informationsständen fragen wo man hin muss. Aber so eine lockere Hilfsbereitschaft die jedes Mal von den Locals ausgeht finde ich bewundernswert und man fühlt sich in dem Land damit mehr als Willkommen.

Im Zug von Ella nach Kandy, die typische Zugfahrt durch die endlosen Teeplantagen Sri Lankas, saß ich in der 3.Klasse. Es war der letzte Tag der Schulferien in ganz Sri Lanka. Normalerweise bucht man als Tourist die 2.Klasse und reserviert sich einen Sitzplatz. Da ich sehr kurzfristig gebucht hatte war nur die 3.Klasse noch frei. Die Klasse in der bekannterweise hauptsächlich die Menschen aus Sri Lanka mitfahren.

So ein Mist! Voller Zug und dann auch noch der einzige Tourist im Abteil?! Könnte man hier denken. Aber wie in meinem Blogbeitrag über den chinesischen Bauern und seinem Pferd  habe ich erst einmal abgewartet. Das Ergebnis: Die Zugfahrt war dadurch umso schöner.  Anfangs etwas befremdlich fühlte ich mich zwischen den vielen Locals schnell willkommen. Wie? Abgesehen davon, dass man wie im Bus erst einmal herzlich gegrüßt und ausgefragt wird? Sobald man seinen Sitz gefunden, der Zug Fahrt aufgenommen hatte und man die ersten Kilometer gefahren ist fingen alle an ihre Snacks und sonstigen Reiseproviant auszupacken.

 

Ich saß neben einer fünfköpfigen Familie und bei allem was sie gegessen haben baten sie mir jedes Mal ihr Essen an. Nicht nur sie, sondern das Ganze Abteil hat einfach ihr Essen mit allen anderen geteilt. Ich habe mich dadurch nicht auch nur eine Sekunde als fremder, weißer Tourist gefühlt und obwohl wir nicht die gleiche Sprache gesprochen haben, kam es auch zu einigen lustigen Momenten während der 7-stündigen Fahrt und keiner ging hungrig nach Hause. Für mich war also die Tatsache, dass Sommerferien waren, deutlich schöner als mit einer Vielzahl von Touristen in einem Abteil zu sitzen und auf den perfekten Insta-Spot zu warten.

Wie oft stehen wir bei uns während dem Reisen am Bahnhof und sprechen mal einen hilflos scheinenden Reisenden an, ob er unsere Hilfe gebrauchen könnte. Meistens ist man so auf sein eigenes Ziel beschäftigt, dass einem das nicht wirklich auffällt.

Noch ungewöhnlicher wäre es doch seine eigene Brezel in der Bahn zur Arbeit oder im Bus zur Uni mit der Person neben einem zu teilen, richtig? Ein kleines Stück anzubieten? Die Frage aber ist: warum nicht? Ich bin mir sicher, dass man dadurch viele Menschen überrascht die von der Welt sowieso schon ein negatives Bild haben. Auch wenn viele aus Überraschung und Überforderung ablehnen, kommt man so bestimmt schnell auch mit interessanten Menschen ins Gespräch.

Wer weiß was sich aus solchen Begegnungen dann ergeben kann? Probiere es aus! Sei hilfsbereit und teile.

3.Sauberkeit

So viel positive und neue Erfahrungen ich auch aus Sri Lanka mitnehme, habe ich auch eine andere Art von Erfahrung gemacht. Müll soweit das Auge reicht! Als Surfer liegt einem natürlich die Sauberkeit vom Strand und dem Wasser am Herzen, weil man dort seinen Sport machen möchte. Wenn nach besonders starkem Regen so viel Müll in das Wasser gespült wird, das Meer sich dadurch schon dunkelbraun/schwarz färbt und man bei jedem zweiten Paddelzug auf dem Board in eine Chipstüte greift, bekommt man ein anderes Gefühl in Sachen Sauberkeit und Müllbewusstsein.

So oft sieht und liest man inzwischen von „zero-waste-Projekten“ und von Beach Clean-ups auf der ganzen Welt. Wenn man es aber mit eigenen Augen nicht erlebt und gesehen hat wie Müll eine wunderschöne Insel überflutet bzw. in den nächsten Jahren mehr und mehr überfluten wird, wenn so weitergemacht wird, denkt man selbst noch mehr an diese Themen.

 

Ich selbst durfte auch an einem Beach Clean-up teilnehmen. Unter anderem hatten wir in nicht einmal 2 Stunden ca. 13 kg Styropor oder 5 kg Flipflops eingesammelt. Abgesehen von scheinbar endlosem Plastikmüll durch leere Müsliriegel- oder Süßigkeitenverpackungen, waren diese Zahlen für mich überraschend hoch. Der Strandteil den wir aufgeräumt haben war nämlich dafür nicht wirklich groß.

Für mich war es noch einmal mehr ein Weckruf darauf zu achten was ich wie kaufe und wieviel Müll ich dabei produziere. Meinen Fokus darauf zu legen ihn so gut wie es geht zu vermeiden. Vor allem wenn man sich darüber informiert wohin der Müll aus Deutschland exportiert wird (teilweise auch nach Länder wie Sri Lanka), weiß man dass es nicht nur darauf ankommt, dass die Menschen dort besser aufgeklärt und darauf achten müssen.

Machst du dir Gedanken über dein Verhalten in Sachen Müll?

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Bild: Tim-Julien Richter

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