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Der Weg ist das Ziel

Die Weisheit

Oft hörst oder liest du bestimmt den Spruch „Der Weg ist das Ziel“. Man hört ihn als Motivationsfloskel wenn etwas auf das jemand sich vorbereitet nicht so funktioniert wie man denkt oder sich über etwas von vornherein den Kopf zerbricht. Wenn du auf etwas hingearbeitet hast was dann im Nachhinein, aus welchem Grund auch immer, nicht funktioniert hat.  Bei all der Vorbereitung, dem Training und der Hingabe für dieses Ziel denkst du dir schnell „…toll, alles umsonst!“

Diese Denkweise habe ich lange Zeit auch verfolgt. Unbewusst. Doch dieser Spruch, den man so schnell daher sagt, hat eine deutlich größere Bedeutung als du zunächst glaubst.

Im heutigen, digitalen Zeitalter, geht es immer einfacher und schneller Dinge sofort zu bekommen. Doch nicht alles was du haben möchtest kann man von heute auf morgen erreichen. Besonders die lohnenswerten Ziele die du dir setzt und erreichen möchtest brauchen vor allem eines: Zeit!

Am liebsten wäre es doch ohne große Komplikationen oder Hindernisse zu seinem Ziel zu gelangen. Doch dabei vergessen oder verlieren viele ihre Geduld. Vielmehr sollte es dir dabei aber um den Prozess gehen. Den Prozess besser zu werden, zu wachsen und dadurch das Ziel zu erreichen.

 

Deine Reise sollte dich erfüllen

Genießen solltest du also vor allem deine Reise. Die Reise zu deinem dir gesetzten Ziel. Denn eines ist sicher: Wenn du die Reise nicht genießen kannst, ist es nicht das richtige Ziel!

Was meine ich damit?

Egal ob bei der Arbeit, im Studium, im Alltag oder im Sport. Du befindest dich stets auf deiner eigenen, ganz persönlichen Reise. Daher solltest du wissen, wohin die Reise gerade geht. Fährst du in den Urlaub setzt du dem Navi ein Ziel. Das Ziel ist deine Urlaubsdestination. Wenn du vorher nicht weißt wohin dein Navi dich navigieren soll kommst du trotzdem an. Die Frage ist aber wo und nach welcher Zeit?!

Auf deiner Reise begleiten dich andere Menschen. Die Zügel hast du aber in der Hand und nicht die Anderen. Du bist der Pilot und nicht der Passagier. Auf dieser Reise musst du hin und wieder Dinge tun, die dir nicht gefallen. Das bedeutet nicht, dass das Ziel nicht das Richtige ist. Das Ziel zu erreichen ist wie schon gesagt nicht leicht. Summiert sich jedoch diese Zeit in der dir dein Weg kein Spaß macht, könnte das ein Indiz dafür sein das du das Ziel mit deinen Interessen und Werten nochmal hinterfragen solltest.

Viele Menschen denken bei dem Erreichen des Ziels, dass es sie glücklich machen wird sobald sie angekommen sind.      

  •  „Wenn ich diesen Job bekomme…!“
  • „Wenn ich X kg abnehme, dann…!“
  • „Wenn ich richtig durchtrainiert aussehe, dann…!“
  • „Wenn ich mein Studium durchgezogen habe, dann…!“

Bist du dann glücklich?

Die Beispiele stellen Ziele dar, die sich viele Menschen stellen und die Erwartungen an dieses Ziel mit Glück verknüpfen. Oft ist es aber nicht immer so glückerfüllend wie man denkt. Klar erreicht man dadurch einen Zustand durch den man erstmal Glück empfindet und sich selbst auf die Schulter klopfen kann. Schnell passt man sich aber an dieses „neue Niveau“, das man erreicht hat, an. Nach einem emotionalen Hoch, kehrt man schnell wieder auf ein Normalniveau zurück.

Dieses Phänomen bezeichnet man als „hedonistische Tretmühle“.

Dieses Phänomen tritt sowohl bei positiven-, als auch bei negativen Erfahrungen ein. Hat man also nicht grundsätzlich eine dankbare, positive und vertrauende Einstellung zum Leben, so ist das Glück durch das Erreichen von Zielen unter Umständen nur von kurzer Dauer.

Überprüfe das an dieser Stelle für dich. Du hast früher eine Zusage von deiner Lieblingsuni/ deinem Lieblingsarbeitgeber bekommen oder einen bestimmten kleinen Erfolg gefeiert, wie das Bestehen der Führerscheinprüfung. Du bist noch heute froh deinen Führerschein zu haben nehme ich an. Das gleiche-, erfüllende Gefühl bestanden zu haben hielt aber nicht wirklich lange an oder? Es normalisiert sich nach einiger Zeit und schnell ist der Führerschein eine Selbstverständlichkeit für dich.

Wer bei Kleinigkeiten keine Geduld hat, dem misslingt der große Plan.

 – Konfuzius – 

Was bedeutet diese „Reise“ jetzt genau?

Die Reise zu genießen ist eine Art Bewusstheitszustand. Setzt du dir ein Ziel, solltest du das im Auge behalten. Das ist das auf was du hinarbeitest. Doch du solltest dabei nicht zu sehr im „ungeborenen Morgen“ versinken. Viel mehr solltest du jeden Tag, jeden Moment, in dem du dich vorbereitest, trainierst und einen kleinen Schritt in die Richtung deines Ziels machst, genießen.

Genieße den Prozess. Wenn du auf einen Wettkampf trainierst. Wenn du ins Fitnessstudio gehst, um dich jeden Tag leichter und vitaler zu fühlen. Wenn du dich täglich weiterbildest und an dir und deinen Fähigkeiten arbeitest. Genieße es! Denn diese Tage, auch wenn dir einige davon hart vorkommen, machen dich besser. Jeder einzelne Tag davon!

Machst du das Gefühl von Erfüllung oder Glück abhängig vom Erreichen eines Ziels das du vielleicht selbst nicht zu 100% beeinflussen kannst, läufst du Gefahr dich abhängig zu machen und unglücklich zu fühlen. Du machst dein Glück von einem Zeitpunkt in der Zukunft abhängig. Du schiebst dein Glück quasi in die oft ungewisse Zukunft. Dabei kannst du genau jetzt glücklich sein. Der einzige Zeitpunkt den du gerade beeinflussen kannst und der relevant ist, ist JETZT!

Genau „Jetzt“ kannst du deine Ziele jagen. Dich weiterentwickeln. An dir Arbeiten. Und – glücklich sein!

Jetzt läuft der Prozess bei dem es darum geht dein Ziel zu erfüllen. Dich zu erfüllen. Jeden Tag!

Warte also nicht darauf, dass du etwas Bestimmtes erreichst. Auf dem Weg zu deinem Ziel wirst du bereits jeden Tag besser und kannst schon heute – JETZT – glücklich sein. Ich bin mir außerdem sicher, wenn du das hier liest, dass du für einige Sachen gerade dankbar und glücklich sein kannst.

Probiere es aus! Nimm dir kurz Zeit und zähle JETZT 5 Dinge auf für die du dankbar bist, dass sie in deinem Leben sind. Verbringe dabei kurz 3-4 Sekunden in Gedanken an diese Gründe und an das Glücksgefühl das du damit verbindest. Ziemlich einfach oder? Und das in so kurzer Zeit! Ich verspreche dir, dass du in ein paar Minuten dutzende Dinge findest, für die du dankbar sein kannst. Auch wenn für dich heute vielleicht nicht der beste Tag ist. Machst du diese Übung regelmäßig, trägst du diese Dankbarkeit auch mit in den Alltag. Dich Dankbarkeit überträgst du dadurch auch auf andere. Sie übertragen diese wiederum auf dich

Noch ein Beispiel – Geld allein macht nicht glücklich

1978 stellten Wissenschaftler in einer Studie bei Lottogewinnern fest, dass sie nach spätestens einem Jahr nicht glücklicher waren als Vergleichspersonen.

(Journal of Personality and Social Psychology 1978, Vol. 36, No. 8, 917-927)

Nicht der glückliche Mensch wird dankbar, sondern der dankbare Mensch wird glücklich.

 – Biyon Kattilatuh – 

Für das Ganze möchte ich dir hier noch ein Beispiel im Rahmen des Sports geben. Du kannst das Beispiel natürlich auf viele verschiedene Bereiche übertragen wie du oben gesehen hast.

Nehmen wir als Beispiel einen Marathon.

Als Hobbysportler bereitest du dich im Schnitt etwa 6 Monate auf diesen Wettkampf vor. Trainiert wird mit vielen und vor allem langen Läufen. Niemand daran vorbei sehr lange Läufe zu absolvieren die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, um seine Wunschzeit zu erzielen. Der gemütliche Morgen am Samstag oder Sonntag wird dafür geopfert. Summiert man nun die Zeit die ins Training gesteckt wird, kommt man auf eine Vielzahl von Trainingstagen.

Wenn du jetzt aus irgendeinem Grund an Tag X nicht antreten kannst. An dem großen Tag. War dann alles umsonst?

Grundsätzlich kommt jeder schnell auf solch einen Gedanken. Du hast dich nicht einfach so bei dem Wettkampf angemeldet, so viel Zeit in das Erreichen des Ziels investiert, um dann erkältet zuhause zu bleiben und es gut sein zu lassen. Die ganze Vorbereitungszeit hättest du auch anders nutzen können. Du hättest Dinge die weniger anstrengend waren tun können. Du hättest auch hier und da auf die eine Party gehen können oder sonntags im Bett liegen bleiben.

Ich aber denke, dass es darauf ankommt warum du das machst, was du machst.

Was ist dein "Warum"?

Wenn es dir in unserem Beispiel darauf ankommt einen Marathon zu laufen, um das einmal im Leben getan zu haben, abzuhaken und sagen zu können das du einen Marathon absolviert hast dann kannst du schnell die Denkweise verfolgen, dass es nur auf den Wettkampf alleine ankommt. Jetzt müsstest du dich schon wieder auf einen Wettkampf vorbereiten. Schließlich kannst du ja an dem Wettkampf nicht teilnehmen der in dem Fall für dich so entscheidend ist um dein Ziel zu erreichen und vor deinen Freunden damit zu prahlen.

Diese Art von „warum“ ist jedoch nicht sehr zielführend und wie du schon raushörst ist es eigentlich nicht das eigene Ziel, sondern der Versuch Erwartungen von Anderen zu erfüllen.

Was also passiert mit dir während deiner 6-monatigen Vorbereitung? Hast du dir das schon mal überlegt? Ist es wirklich der Wettkampf an sich, der dich zu dem macht was du erwartest?

 

Eigentlich wäre es ja dann egal ob du trainierst oder nicht, richtig? Am Tag des Marathons bist du an der Startlinie und wirst das schon irgendwie schaffen?!

Falsch! Das Training ist hier der Prozess. Deine Reise. Dein Körper passt sich immer mehr an die bevorstehende Belastung an. Er passt sich den Reizen an die du ihm gibst. Psychisch und physisch entwickelst du dich weiter. Du wirst fähig immer weitere Strecken immer schneller zu laufen. Schließlich kommst du deinem Ziel immer näher und trainierst, um eine neue Bestzeit zu erreichen. Du wirst von Tag zu Tag immer besser und eine bessere Version von dir selbst.

 

Die Frage die du dir hier also stellen solltest ist die Folgende:

bist du erst an Tag X durch das erfolgreiche Absolvieren (z.B. des Marathons) besser und trainierter oder durch dein Training das du regelmäßig und diszipliniert täglich durchziehst?

Die Antwort kannst du dir schon denken. Ganz klar, bist du schon vor Tag X bereit und trainiert für dein Event oder jedes sonstige bevorstehende Ereignis auf das du dich vorbereitet hast. Die Summe der einzelnen Trainings führen zu deinem Erfolg. In dem du dich auf deine Reise begibst bist du also bereits erfolgreich. Jeder Tag macht dich erfolgREICHER.

Wenn du jetzt vor dem Wettkampf merkst, dass dir etwas einen Strich durch die Rechnung macht. Du wirst nicht teilnehmen können. War dann alles umsonst?

Nein, natürlich nicht! Du bist dennoch eine neue, bessere Version deiner selbst und kannst stolz auf dein sorgfältig durchgezogenes Training zurückblicken.

Denkst du nicht?

Natürlich ist diese Denkweise nicht die Einfachste. Ein jeder von uns wird trotzdem lieber antreten. Ich will auch nicht sagen, dass der Wettkampf unnötig ist. Für mich ist jeder Wettkampf immer ein Highlight und das Ziel eines oft langen Trainings. Doch das Training auf einen 10km-Lauf, Halbmarathon, Marathon oder Triathlon findet genau da statt wo dich niemand sieht. Die vielen Trainingsstunden durch die du dich oft auch durchbeißen musst, sieht man nicht auf dem Finisher-Foto. Wie gut deine Vorbereitung war und was du besser machen kannst, siehst du am Tag des Wettkampfs.

Dann, wenn die Vorbereitung auf die Gelegenheit trifft!

Mein Motto in der Phase kurz vor dem Wettkampf:

„Trust your Training!“

Als Triathlet habe ich regelmäßig 1-2 Wochen vor dem Wettkampf nur noch im Kopf mich noch mehr auf meinen Körper, meine Ernährung und meine Freizeitaktivitäten zu konzentrieren, damit mir so kurz vor dem Wettkampf nicht noch etwas unverhofftes dazwischen kommt.

 

Am großen Tag möchte ich 100% geben können. Die Vorfreude vor solch einem Wettkampf ist riesig. Dennoch kommt es für den Wettkampf auf die Vielzahl von Trainingseinheiten an die ich zuvor geleistet habe.

 

Durch die Trainings werde ich besser, schneller, effizienter und auch mental stärker durch gewisse Übungen und Routinen die ich mir in mein Training und Alltag einbaue. Bin ich es nicht vorher wird der Wettkampf schwerer oder gar ein Reinfall.

 

Man sammelt sehr viel Erfahrung während dem Wettkampf, doch überwiegend zeigen sich vor allem während dem Wettkampf die Schwachstellen die man durch sein Training nicht abgedeckt hat.

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Der heroische Moment in dem man die Finish Line überquert bleibt einem im Kopf. Endorphine, die körpereigenen Glücksgefühle, werden ausgeschüttet. Die Freude und die Erleichterung, dass alles geklappt hat ist groß. Es bleibt ein wunderschöner Moment. Die Freude im Ziel zu sein und das Jubeln es geschafft zu haben ist im Verhältnis zu der Zeit, die man für das Erreichen des Ziels investiert hat, kurz. Lohnenswert, unbeschreiblich, aber kurz. Die Verbesserung? Sie hat im Prozess stattgefunden. In jedem Training das ich absolviere, aber auch sausen lasse.

Egal ob du dich auf ein sportliches Event vorbereitest, dich tagtäglich weiterbildest für eine bevorstehende Prüfung, deine Traumfigur erreichen oder mehr Geld verdienen willst. Genieße den Prozess. Die spaßigen Tage aber auch die schweren Tage die dich herausfordern und in denen dich dein Ziel und das Leben testen. Testen wie sehr du es wirklich willst. Diese Tage sind es, auf die es ankommt. Diese Tage sind es an denen du wächst.

Let’s go!

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Bilder: John Lockwood (Unsplash) / Tim-Julien RIchter

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